Kaffeesorten und Kaffeearten
Für jeden Geschmack den richtigen Kaffee
Für jeden Geschmack den richtigen Kaffee
Der Klassiker unter den Kaffeesorten: Der Arabica-Kaffee. Das Verbreitungsgebiet des Arabica-Kaffees liegt in Äthiopien. Arabica (Coffea arabica) ist sehr hitzeempfindlich und wächst im Schutz von hohen Bäumen in einer Höhe zwischen 1.300 m bis 1.800 m über NN – daher auch die Bezeichnung „Hochland-Kaffee“. Sie wird ca. 8 Meter hoch, ist immergrün und benötigt eine hohe Niederschlagsmenge von 2000 mm p.a. 6 bis 8 Monate benötigt der Reifungsprozess. Arabica-Kaffee nimmt 61 % der Weltkaffeeproduktion ein. Typisch für die Arabica-Bohnen ist eine nasse Aufbereitung nach der Ernte. Diese ermöglicht einen noch besseren Geschmack der Bohne. In Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Mexiko und den übrigen Staaten Zentralamerikas werden hauptsächlich Arabica-Bohnen angebaut. Zwar enthält der Arabica nur 1-2% Koffein und somit halb soviel Koffein wie der Robusta-Kaffee, gilt aber deswegen als besonders hochwertig mit ausgeprägtem, feinem Aroma.
Entdeckt wurde der Robusta-Kaffee (Coffea canephora) im Jahre 1898 in Zaire (damals Belgisch-Kongo). Ca. 36 % der Kaffee-Weltproduktion ist Robusta-Kaffee. Ursprünglich war Robusta der Markenname einer belgischen Gartenbau-Firma. Der Name Robusta steht für robusten Geschmack und Aroma dieser Kaffeesorte und der robusten Natur aus der sie stammt. Sie ist weniger empfindlich gegen Parasiten, Hitze und Krankheiten und deswegen bei den Kaffeebauern beliebter als Arabica. Die Reifezeit beträgt ungefähr 9-11 Monate. Angebaut wird diese Sorte bei einer Temperatur von 24-30° C in viel niedrigeren Höhen als der Arabica, in einer Höhe bis zu 800 Meter, deswegen wird er auch als „Tieflandkaffee“ bezeichnet. Typische Anbaugebiete sind Uganda (wo die Robusta-Sorte auch erstmalig in Ugandas tiefer gelegenen, tropischen Gebieten entdeckt wurde), Kamerun, die Elfenbeinküste, Gabun, Angola, Madagaskar, Zaire, ganz Südostasien mit Indonesien und Vietnam. Teilweise sogar in Brasilien. Robusta-Kaffee enthält 4mal soviel Koffein wie Arabica-Kaffee.
Erstmals entdeckt wurde die Excelsa-Kaffeebohne 1904 am Tschadsee in Westafrika. Aufgrund der kargen Bodenqualitäten dort gilt sie als rare Kaffeesorte, sehr teuer und findet deswegen in der Kaffeeindustrie wenig Verwendung (ca. 1 % der Weltproduktion). Excelsa-Bohnen ähneln der Robusta-Bohne. Sie ist besonders aromatisch. Die Excelsa-Pflanze hat eine schnelles und kräftiges Wachstum und die Pflanze selbst zählt zu den größten der Welt. Der Reifeprozess beträgt 12 bis 14 Monate. Sie ist sehr robust da sie mit kargen und trockenen Bodenverhältnissen auskommen muss. Sie wird hauptsächlich in der Region Tschad angebaut, und ist eine der Haupteinnahmequellen für das Land. Weitere Anbaugebiete sind Liberia, Sierra Leone, Zentralafrikanische Republik, Benin, Philippinen, Indonesien, Vietnam.
Ursprungsland des Stenophylla-Kaffees ist Westafrika. Entdeckt wurde diese Kaffeesorte erstmalig 1890. Sie ist eine kleinblättrige Pflanze und kann in einer Höhe bis zu 700 m ü. N.N. angebaut werden. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 3 m. Der bekannte „Highland Coffee“ wird in Sierra Leone hergestellt. Durch seine extrem lange Reifezeit – die Pflanze benötigt 9 Jahre um den vollen Ertrag zu erwirtschaften – wurden andere Kaffee-Sorten bevorzugt. Der Arabica benötigt maximal 7 Jahre. Die Bohnen sind groß und rund und bei der Reifung färben sie sich schwarz. Die Blätter des Strauches sind sehr schmal und viel kleiner als die anderen Sorten. Der Geschmack ist sehr mild und wird oft mit Tee verglichen.
1876 erstmalig in Brasilien entdeckt gilt der Maragogype Kaffee als echte Rarität, da er nur in kleinen Mengen angebaut wird. Die Bohne selbst ist sehr groß, was ihr auch den Namen „Elefantenbohne“ einbrachte. Sie ist die größte Kaffeebohne der Welt. Die Pflanze ist 30-40% größer als bei normalen Arabica Sorten und wächst in einer Höhe zwischen 1200 und 1500 m. ü. N.N., hauptsächlich in Südamerika. Sie ist in ungerösteter Form länglich und groß und enthält nur wenig Koffein. Trotzdem ist der Ernteertrag geringer als bei anderen Kaffeesorten.
Schleichkatzenkaffee, Philippine Civet Coffee, Alamid Kaffee oder einfach schlicht Katzenkaffee wird diese erlesene Kaffee-Spezialität auch genannt.
Herkunftsland des „teuersten Kaffees der Welt“ ist Indonesien. Auf den Inseln Sumatra, Java und Sulawesi leben kleine Beuteltiere die von den Einwohnern Luwak genannt werden.
Diese Zibetkatzen (Fleckenmusang) wurden von den Einheimischen lange Zeit als Schädlinge angesehen, da sie in den Kaffeebäumen die reifsten Kaffeekirschen fraßen. Nach dem Verzehr werden die Bohnen verdaut und – gänzlich vom Verdauungsprozess unberührt – wieder ausgeschieden. Sie besitzen noch immer die unverdauliche Pigmenthaut. Während des Verdauungsvorgangs werden die Kaffeebohnen einer Nassfermentation unterzogen und dabei Enzymen ausgesetzt, wodurch der Geschmack der Bohnen beeinflusst wird. Dadurch verlieren die Bohnen weitestgehend ihre Bitterkeit und nehmen ein schokoladiges, volles Aroma an. Einheimische sammeln die unverdaut ausgeschiedenen Kaffeebohnen auf. Dann wird die äußere Haut abgeschält und die Bohnen werden gewaschen und geröstet. Insgesamt werden pro Jahr nur ca. 200-250 kg Kopi Luwak Kaffee gesammelt, welches ihn zum teuersten Kaffee der Welt macht. Auch in Indonesien ist echter Kopi Luwak Kaffee nur schwer zu bekommen. In Amerika und Europa ist er sehr selten und sehr teuer. Oft ist vieles was als Kopi Luwak Kaffee angeboten, wird eine Fälschung.
„Cà phê sua dá“ ist eine Kaffeemischung, die ausschließlich in Vietnam angeboten wird. Diese Mischung enthält zu gleichen Teilen Robusta-, Arabica- und auch Chari- und Catimorbohnen. Dieser Kaffee ist sehr dunkel in der Färbung und hat einen schoko-nussigen Geschmack. Manchmal enthält diese Mischung zusätzlich auch noch Excelsa- oder Liberica-Kaffeebohnen. Aufgrund des Geschmacks der Vietnamesen enthält der in Vietnam getrunkene Kaffee allerdings die beiden Sorten Excelsa- und Liberica-Kaffeebohnen nicht, nur für den Import werden diese beigemischt. Durch seinen besonders niedrigen Koffeingehaltes wird der Kaffee oft auch als Schonkaffee verkauft. Entkoffeinierung ist nicht mehr nötig.